Pressenachricht und Zusammenfassung DGVG

Meilenstein für Gesundheit und Versicherung: Der 1. Deutsche Gesundheits- und Versicherungsgipfel (DGVG) zeigt klaren Handlungsbedarf und Perspektiven für die Zukunft auf

Frankfurt am Main, 3 Juli 2025 – Der 1. Deutsche Gesundheits- und Versicherungsgipfel (DGVG) fand mit dem Ziel statt, zwei der zentralen gesellschaftlichen Sektoren – Gesundheit und Versicherung – auf einer gemeinsamen, zukunftsorientierten Plattform zu vereinen und den Dialog zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbrauchern neu zu gestalten.

Unter der Schirmherrschaft der gemeinnützigen INGLOSUS Stiftung und der PremiumCircle Deutschland GmbH, vereinte der DGVG hochkarätige Sprecherinnen und Sprechern aus dem In- und Ausland – darunter Petra Hielkema (EIOPA), Ines Claus (CDU Hessen), Prof. Dr. David Matusiewicz (FOM Hochschule), Maribel Soto Sobrino-Bahri (BKK Wirtschaft & Finanzen), Prof. Dr. Dennis Ostwald (WifOR Institute), Prof. Dr. med. Thomas Konrad (Institut für Stoffwechselforschung) oder Dr. Dr. Ruben Stelzner, Gründer und Geschäftsführer der AllDent Gruppe.

Der DGVG machte deutlich: Die gegenwärtigen Herausforderungen, wie die Finanzierungsengpässe der Gesetzlichen Krankenversicherung, steigende Morbiditätsraten, fehlende Interoperabilität digitaler Systeme und eine ausbleibende Effizienzsteigerung lassen sich nur mit tiefgreifenden Reformen bewältigen. In vielen Beiträgen wurde auf die Notwendigkeit sektorübergreifender Versorgung, den gezielten Einsatz digitaler Technologien, eine stärkere Patientenzentrierung sowie auf den Paradigmenwechsel von einem krankheitsorientierten hin zu einem gesundheitsorientierten System hingewiesen.

Claus Dieter Gorr

Standortbestimmung: Wo stehen GKV und PKV?

Im ersten Panel diskutierten Prof. Dr. Dennis A. Ostwald, Gründer und CEO des WifOR Institute, und Co-Initiator des DGVG, Claus Dieter Gorr, geschäftsführender Gesellschafter der Premium Circle Deutschland GmbH, über strukturelle Missstände und Reformpotenziale im dualen Krankenversicherungssystem Deutschlands. Gorr kritisierte insbesondere die mangelhafte Versorgung in der gesundheitlichen Basisversorgung: „Der gesundheitliche Basisversorgungsbedarf der Versicherten sind ‚Atmen, Ernähren, Sehen, Hören, Bewegen und Verhalten‘.“ Die für diese Grundversorgung zuständigen Basalärzte würden „seit Jahren weniger – sie haben trotzdem den höchsten Patientendurchsatz und werden im Verhältnis der Facharztrichtungen untereinander am schlechtesten vergütet.“ Hier bestehe laut Gorr ein „erheblicher Korrekturbedarf“.

Darüber hinaus bekräftigt er weiter: ,,Das System der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) weist eine stark regulierte Struktur auf, in der Körperschaften des öffentlichen Rechts eine zentrale Rolle spielen. (..) Aus Sicht vieler Versicherter wird der Patient dabei nicht immer als zentrale Bezugsgröße wahrgenommen, sondern erlebt sich eher als Randfigur im Versorgungsgeschehen. (..) Im Falle eines langfristigen Fortbestehens des dualen Krankenversicherungssystems steht auch die Private Krankenversicherung (PKV) vor der Aufgabe, ihr Leistungsversprechen stärker an den Erwartungen der Versicherten auszurichten. Hierbei sind insbesondere eine höhere Transparenz, stärkere Verbindlichkeit sowie eine bessere Abstimmung zwischen Marketingaussagen und tatsächlicher Leistungspraxis erforderlich.‘‘

Prof. Dr. Ostwald richtete den Blick auf die makroökonomische Bedeutung der Gesundheitswirtschaft: „Investitionen in Gesundheit wirken weit über das individuelle Wohlbefinden hinaus – sie haben direkte Effekte auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt.“ Seine Studien zeigten, dass sich finanzielle Mittel „deutlich gezielter und wirkungsvoller einsetzen“ lassen, wenn man die „ökonomischen, sozialen und ökologischen Effekte gemeinsam betrachtet und misst“. Ostwald betonte zudem: „Die Gesundheitswirtschaft trägt erheblich zur ökonomischen Leistungsfähigkeit eines Landes bei.“ In Deutschland erwirtschafte sie „jeden achten Euro der Bruttowertschöpfung“ und sichere „jeden sechsten Arbeitsplatz“. Nicht zuletzt hob er die Bedeutung der Prävention hervor: „Prävention zahlt sich aus – wirtschaftlich wie gesellschaftlich.“ Besonders eindrücklich sei: „Würde in Europa nur die Hälfte der kardiovaskulären Erkrankungen verhindert, könnte der Wohlstand durch höhere Produktivität um bis zu zwei Prozent steigen.“

Darius Maleki und Ines Claus

Gesundheit als Zukunftsfaktor für Hessen

In der folgenden Keynote stellte Ines Claus, Fraktionsvorsitzende der CDU im Hessischen Landtag, klar, dass die Herausforderungen in der Gesundheits- und Versicherungsbranche zwar groß, aber mit einem ganzheitlichen Ansatz bewältigbar seien. Dabei müsse man laut Claus „die Lösungen vom Patienten her denken und Bürokratie abbauen“. Besonders in Arztpraxen führten „viele Kontroll- und Nachweispflichten“ zu Mehrbelastungen für Ärzte und medizinisches Personal, wodurch „wertvolle Zeit für die Patienten“ verloren gehe. Um dem zunehmenden Mangel in bestimmten Versorgungsbereichen entgegenzuwirken, sei es entscheidend, „Anreize zu schaffen, weiter Berufe wie den des Haus- oder Kinderarztes zu ergreifen“. Ein konkreter Schritt sei in Hessen bereits erfolgt: „Wir haben in Hessen deswegen unter anderem die Landarztquote eingeführt.“

Claus betonte außerdem die Chancen, die in der Modernisierung und insbesondere der Digitalisierung des Gesundheitswesens liegen: „Gerade die Digitalisierung bietet große Möglichkeiten, um im Gesundheitssektor wertvolle Ressourcen einzusparen und Vorteile für die Patienten zu generieren.“ Sie könne Ärzte und Pflegepersonal „unterstützen, aber nicht ersetzen“. Dabei sei es wichtig, „die Menschen mitzunehmen, insbesondere unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger“. Deshalb erarbeite Hessen aktuell „eine digitale Agenda für den Gesundheits- und Pflegebereich“.

Mit Blick auf die anstehende Krankenhausreform unterstrich Claus deren Tragweite: „Die Krankenhausreform wird enorme Auswirkungen auf unser gesamtes Versorgungswesen haben.“ Es sei daher richtig, dass „die neue Bundesgesundheitsministerin gemeinsam mit den Ländern intensive Gespräche führt, um den notwendigen Änderungsbedarf zu identifizieren und gemeinsam auf den Weg zu bringen.“ Hessen bereite sich laut Claus „intensiv auf die Umsetzung vor“. Das erklärte Ziel bleibe: „eine gute und bedarfsgerechte medizinische Versorgung in allen Bereichen – ambulant und stationär, auf dem Land und in der Stadt – sicherzustellen.“

Darius Maleki und Petra Hielkema

Hielkema fordert Prävention, Fairness und gesellschaftlichen Dialog in Europas Versicherungssystem

Petra Hielkema, Chairperson der European Insurance and Occupational Pensions Authority (EIOPA), betonte in der folgenden Keynote die wachsenden Herausforderungen im europäischen Gesundheitswesen und die Rolle der Versicherungswirtschaft. Hielkema betonte, dass die Gesundheitskosten in Europa kontinuierlich steigen – verursacht unter anderem durch:

  • eine alternde Bevölkerung,
  • zunehmende psychische Gesundheitsprobleme
  • sowie die Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit.

Um die Gesundheitsversorgung sowie die Versicherbarkeit nachhaltig und bezahlbar zu halten, forderte Hielkema ein Umdenken in der Ressourcennutzung: „Wir müssen den Fokus auf Prävention, frühzeitige Intervention und die Sensibilisierung der Verbraucher legen.“ Dies sei entscheidend, um die Gesundheitskosten der Zukunft effektiv zu steuern.

Ein weiterer Schwerpunkt Hielkemas war das Thema Fairness: „Künstliche Intelligenz ermöglicht immer granularere Risikobewertungen und bietet Versicherern mächtige Werkzeuge – aber gefährdet gleichzeitig den Zugang für besonders schutzbedürftige Verbraucherinnen Verbraucher.“ Der Schutz dieser vulnerablen Gruppen habe für die EIOPA daher höchste Priorität. Aus diesem Grund habe man die Consultative Expert Group on Data Use in Insurance ins Leben gerufen, die sich mit der Frage befasst, „wie Fairness in einer zunehmend datengetriebenen Versicherungswelt gewährleistet werden kann.“

Abschließend rief Hielkema zu einer breiten gesellschaftlichen Debatte auf – unabhängig davon, ob Gesundheitsversorgung öffentlich oder privat organisiert ist: „Wer zahlt – und wie? Und was bedeuten Fairness und Solidarität in Zeiten steigender Gesundheitskosten?“

Prof. Dr. med. Thomas Konrad

Gesundheit 2030: Herausforderungen und Chancen für Patienten und Gesellschaft

Prof. Dr. med. Thomas Konrad, Leiter des Instituts für Stoffwechselforschung Frankfurt hob die zentrale Rolle von Prävention, Gesundheitskompetenz und struktureller Gesundheitsförderung für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem hervor.

 

Erster Schwerpunkt sei die Stärkung der Gesundheitskompetenz: „Gesundheitskompetente Menschen können Informationen besser verstehen, einordnen und im Alltag anwenden.“ Das führe zu weniger Fehlversorgungen, verbesserten Therapieerfolgen und gestärkter Eigenverantwortung der Patientinnen und Patienten. Informationsangebote müssten deshalb „verständlich, digital zugänglich und zielgruppenspezifisch“ gestaltet werden – in der Schule, im Beruf und im Gesundheitswesen.

Zweitens forderte Konrad, Gesundheitsförderung im Alltag zu verankern. Gesundheit beginne nicht erst in der Arztpraxis, sondern im Lebensumfeld. „Gesundheitsförderung bedeutet, Lebensbedingungen zu schaffen, die Gesundheit ermöglichen“, so Konrad. Dazu gehörten gesunde Ernährung, Bewegung, seelische Balance und soziale Teilhabe – etwa durch „gesunde Kantinen, bewegungsfreundliche Städte und betriebliche Gesundheitsprogramme“. Entscheidend seien dabei strukturelle Maßnahmen, da sie nachhaltiger wirkten als reine Aufklärung.

Drittens sprach sich Konrad sich für eine systematische Umsetzung von Prävention aus. „Vorbeugen ist wirksamer und kostengünstiger als heilen.“ Prävention müsse früh ansetzen – besonders bei Kindern und Risikogruppen. Neben klassischer Gesundheitsaufklärung seien auch sportliche und musisch-kulturelle Förderangebote wichtig. Staatliche Anreize, wie „Zuschüsse für Sportvereine, Musikunterricht oder steuerliche Erleichterungen“, könnten laut Konrad die Teilhabe erleichtern und die gesundheitliche Chancengleichheit nachhaltig verbessern.

Prof. Dr. David Matusiewicz und Claus Dieter Gorr

KI im Gesundheitswesen – zwischen etabliertem Stillstand und disruptiven Sprüngen

In der Keynote plädierte Prof. Dr. David Matusiewicz, Professor an der FOM Hochschule für Gesundheit & Soziales in Essen, für einen mutigeren, chancenorientierten Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheits- und Versicherungswesen. „Wir brauchen mehr Chancenergreifer in der Versicherungswirtschaft als Problemsucher – davon haben wir bereits genug“, so Matusiewicz mit Blick auf eine häufig zu defensive Haltung gegenüber technologischen Innovationen.

Matusiewicz kritisierte die weit verbreitete „Rechtfertigungsbürokratie“ in Deutschland, die sich aus einer übermäßigen Angst vor theoretischen Risiken speise. Diese Haltung lähme Innovation und verhindere dringend nötige Fortschritte. Aus seiner Sicht entstehe ein deutliches Gefälle in der Wahrnehmung von KI: „Die, die mit KI arbeiten, sehen vor allem die Chancen – und die, die nicht damit arbeiten, eher die Risiken.“ Letztlich müsse jeder für sich entscheiden, „auf welcher Seite man stehen will“.

Darüber hinaus forderte Matusiewicz, dass der Einsatz von KI nicht nur als technologische Herausforderung betrachtet werde, sondern als strategische Chance, insbesondere zur Entlastung von Personal, zur Verbesserung von Diagnostik und Versorgung sowie zur Individualisierung von Prävention. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen dürfe nicht länger von Angst und Überregulierung gebremst werden. Stattdessen brauche es mehr Pioniere, die bereit seien, „neue Wege zu gehen – auch wenn nicht jeder Schritt von Anfang an perfekt ist.“

Prof. Dr. Thomas Schlegel

Interkonnektivität im Gesundheitswesen: Warum wir in Zukunft integrierte Versorgung brauchen

Im Panel unterstrich Prof. Dr. Thomas Schlegel, Rechtsanwalt für Gesundheitsrecht und Beiratsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Integrierte Versorgung (DGiV), die zentrale Rolle einer vernetzten, integrierten Gesundheitsversorgung für die Zukunftsfähigkeit des Systems. Schlegel betonte: „Ein ausgesprochen zukunfts- und lösungsorientierter Tag, an welchem deutlich wurde, dass die Herausforderungen steigenden Bedarfes mit weniger Angebot nur durch 1.) (digitale) Prozessverbesserungen und 2.) Senkung der Morbiditätslast zu bewältigen sind.“

Schlegel machte klar, dass es nicht mehr ausreiche, den Status quo zu verwalten. Vielmehr müsse das Gesundheitswesen strategisch weiterentwickelt werden – und das bedeute vor allem, Prozesse zu integrieren, Versorgung zu vernetzen und Prävention stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Sein Fazit war deutlich: „Wenn wir in Gesundheit investieren, behalten und stärken wir unseren Wohlstand.“ Umgekehrt führe Besitzstandswahrung zu Wohlstandsverlust, steigenden Beiträgen und wachsender Unzufriedenheit – „und das ist demokratiegefährdend“.

Schlegel forderte ein Umdenken in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft: Nur durch Innovation, sektorübergreifende Zusammenarbeit und konsequent patientenorientierte Versorgung könne die wachsende Diskrepanz zwischen medizinischem Bedarf und verfügbarem Angebot bewältigt werden.

Diana Bernardi, Ricardo Dietl, Jörg Schiemann,

 Andrea Würtz, Maribel Soto Sobrino-Bahri

Woran hakt es bei Betroffenen

Im Panel wurde klar benannt, woran das deutsche Gesundheitssystem aus Sicht von Versicherten, Experten und Kassen derzeit scheitert – und wo grundlegende Reformen ansetzen müssen. Maribel Soto Sobrino-Bahri, Vorständin der BKK Wirtschaft & Finanzen, zeichnete ein drastisches Bild des Status quo: „Die Kassen der GKV sind leer. Der Gesundheitsfonds ist an seiner finanziellen Grenze. Die negative Beitragsspirale dreht sich weiter – allein zu Lasten der Versicherten und Arbeitgeber, die immer mehr zahlen, ohne eine Verbesserung ihrer Versorgung zu erhalten.“ Sie stellte fest: „Das System ist absolut ineffizient! Es gibt viel zu verlieren und weiteres Geld löst dieses Problem nicht. Wir brauchen Strukturreformen!“

Soto Sobrino-Bahri forderte mutige Entscheidungen: „Wir müssen jetzt den Mut haben, traditionell gewachsene Strukturen aufzubrechen.“ Der Weg zu nachhaltiger Versorgung führe nur über sektorenübergreifende Strukturen und die konsequente Nutzung von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz. Voraussetzung sei jedoch die aktive Einbindung der Versicherten: „Wir müssen sie aufklären und ihre Digitalkompetenz fördern. Die Gesunderhaltung muss unser System prägen – nicht die reine Krankenbehandlung.“ Der „Health-in-all-Policies“-Ansatz dürfe keine leere Worthülse mehr bleiben.

Soto Sobrino-Bahris Diagnose: „Strukturelle Defizite und keinen Mut zur echten Veränderung.“ Anstatt das System weiter „sehenden Auges gegen die Wand“ zu fahren, brauche es jetzt Verantwortungsübernahme, Rückgrat und den politischen Willen zu tiefgreifendem Wandel – keine weiteren Expertenkommissionen oder kosmetischen Debatten.

Ricardo Dietl, Präsident der Bundesverbraucherhilfe e.V., betonte die Rolle der Verbraucherinnen und Verbraucher als gleichberechtigte Partner im Reformprozess: „Fortschritt braucht den Dreiklang aus Verbraucher, Politik und Wirtschaft.“ Nur wenn alle Akteure Verantwortung übernähmen und „Silos überwunden“ würden, könne echte Veränderung gelingen. Versorgung müsse künftig „am Bedarf und nicht an Zuständigkeiten“ ausgerichtet werden.

Dietl forderte zudem mehr Transparenz und Partizipation: „Digitalisierung kann Prozesse vereinfachen und Versorgung verbessern – aber nur, wenn Verbraucher mitgedacht und eingebunden werden.“ Es gehe um „Räume für Mitsprache, Mitsicht und Mitentscheidung“, nicht nur um technische Lösungen. Nur so könne Vertrauen in das System wiederhergestellt und ein nachhaltiger Fortschritt für alle Beteiligten erzielt werden.

Jörg Schiemann, Digital Health Experte, Autor und Berater aus München, brachte eine differenzierte und systemübergreifende Perspektive ein. Besonders beeindruckt habe ihn beim DGVG25 „wie vielfältig die Perspektiven auf unser Gesundheitssystem waren – von Versicherungsexperten über Ärzte und Forschende bis hin zu Politikerinnen“. Diese Vielfalt zeige nicht nur die enorme Komplexität des Systems, sondern auch, „an wie vielen Stellen Veränderungen und Innovationen notwendig sind beziehungsweise helfen können“.

Schiemann betonte, dass die zentrale Frage der Finanzierbarkeit – „How can we afford it?“ – alle Gesundheitssysteme gleichermaßen betrifft. Die Antwort darauf erfordere einen kritischen und ehrlichen Blick „auf das Gesamtsystem, die Akteure und die systembedingten Kosten“, aber auch den konsequenten Einsatz digitaler Mittel, um Prozesse zu optimieren, Synergien zu schaffen und Kosten zu senken. „Wirkliche Veränderung gelingt nur, wenn alle Akteure – von Ärzt:innen über Politik und IT-Expert:innen bis hin zu Versicherungen – gemeinsam an einem Strang ziehen und an mehr als nur einer eindimensionalen Lösung arbeiten“, so Schiemann. „Es wird Zeit!“

Schiemann machte zudem klar, dass ein grundlegender Paradigmenwechsel vom Krankheits- hin zum Gesundheitssystem längst überfällig sei: „Wir können uns steigende Behandlungs- und Folgekosten nicht mehr leisten.“ Stattdessen brauche es eine konsequente Stärkung von Prävention und Gesundheitskompetenz. Dabei sei das Know-how längst vorhanden – „doch es hakt an der Umsetzung“. Entscheidend sei nun, „Politik, Leistungserbringer, Wirtschaft und Versicherte an einen Tisch zu bringen und Veränderungen in der Praxis zu bewirken“.

Fortsetzung folgt: Gemeinsame Lösungen im Fokus

Der erste Deutsche Gesundheits- und Versicherungsgipfel war ein bedeutender Auftakt. Denn dieser hat nicht nur Missstände aufgezeigt, sondern auch konkrete Lösungsansätze präsentiert – von digitaler Prozessoptimierung und Prävention bis hin zur politischen Verantwortung für tiefgreifende Reformen. Einigkeit herrschte darüber, dass die Bewältigung zukünftiger Herausforderungen – etwa des demografischen Wandels – einen Schulterschluss aller relevanten Akteure erfordert.

Zu den Veranstaltern:

Premium Circle Deutschland GmbH (Claus-Dieter Gorr) ist ein unabhängiger Informations- und Beratungsdienstleister, der 2002 mit dem Anspruch gegründet wurde, für mehr Transparenz, Qualität und Verbraucherschutz in der Versicherungs- und Gesundheitsbranche zu sorgen. Zentraler Bestandteil des Angebots ist die PremiumSoftware, eine Referenzsoftware zur präzisen, quellenbasierten Analyse von PKV-, BU- und Pflegeversicherungstarifen. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Weiterbildungsformate (PremiumAkademie), ein Maklernetzwerk, Publikationen, Veranstaltungen und gerichtliche Gutachten an – alles mit dem Ziel, sowohl Versicherern als auch Vermittlern verbindliche Qualitätsstandards nahezubringen.

Die gemeinnützige INGLOSUS Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main ist eine 2021 gegründete gemeinnützige Stiftung und Institut. Ihr Ziel ist es, Entwicklungsinitiativen in Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft zu fördern. Dabei agiert INGLOSUS als Brücke zwischen Wissenschaft, öffentlichem und privatem Sektor, um zirkuläre Geschäftsmodelle zu beschleunigen und die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) lokal wie global umzusetzen. Darunter auch Ziel Nummer 3 „Gute Gesundheit“.

Die Premium Circle Deutschland Gmbh und die gemeinnützige INGLOSUS Stiftung schauen auf eine erfolgreiche Veranstaltung zurück, die sie weiter verfolgen werden.

Darius Maleki

Darius Maleki, Vice-Chairman der INGLOSUS Stiftung, betont: Für die gemeinnützige INGLOSUS Stiftung sei der Name Programm – es gehe darum, Plattformen für den Austausch zwischen Menschen zu schaffen, die in unterschiedlichsten komplexen Systemen tätig sind. Diese Systeme hätten einen maßgeblichen Einfluss auf das gesellschaftliche Gesamtgefüge. Ziel der Stiftung ist es, bestehende Silos aufzubrechen und den sektorübergreifenden Dialog zu fördern. Nur durch vernetztes Denken und Handeln können die großen transformativen Herausforderungen unserer Zeit – darunter auch die Gesundheitsfrage – nicht nur bewältigt, sondern aktiv und vorausschauend gestaltet werden.

Das Ziel „Good Health and Well-Being“, das dritte Ziel der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs), ist ein zentrales Anliegen und wesentlicher Bestandteil der Stiftungsarbeit. Der DGVG habe gezeigt, wie wichtig dieses Thema für viele sei, und die Stiftung werde weiterhin daran arbeiten, diese Plattform weiter auszubauen.

Die Premium Circle Deutschland GmbH und die gemeinnützige INGLOSUS Stiftung setzen auch im Jahr 2026 ihr gemeinsames Engagement fort, um die Zukunft der Gesundheits- und Versicherungsbranche aktiv mitzugestalten. Im Fokus stehen dabei nachhaltige, digitale und faire Lösungen, die den strukturellen Herausforderungen der Branche – wie dem demografischen Wandel, dem Fachkräftemangel und der Transformation von Versorgungssystemen – wirksam begegnen. Mit innovativen Formaten, interdisziplinären Partnerschaften und zukunftsgerichteten Impulsen leisten beide Organisationen einen entscheidenden Beitrag zur Weiterentwicklung eines Gesundheitssystems, das sowohl den Bedürfnissen der Menschen als auch den Anforderungen einer nachhaltigen und technologiebasierten Zukunft gerecht wird.

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